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Ist der Eckenberg noch zu retten?

Nach einem Jahr des trügerischen Stillstands hat die Planung der B2 Ortsumgehung für den Eckentaler Ortsteil Forth im Dezember 2020 wieder Fahrt aufgenommen. Aber je mehr man sich der Planfeststellung annähert, umso offensichtlicher wird eine Umweltzerstörung des Eckenbergs. So entschied sich der Eckentaler Marktgemeinderat während seiner Sitzung am 1. Dezember 2020 mehrheitlich, aber gegen die Stimmen der Grünen, für das Eingraben eines Kreisverkehrs an ökologisch sensibler Stelle.

Im Januar 2021 sprach sich auch der Kreisausschuss des Landkreises Erlangen-Höchstadt für die Anbindung der Kreisstraße ERH 9 über einen Kreisverkehr an die B2 aus. Dazu muss der Kreisel und die ERH 9 fünf Meter tief eingegraben werden, die Kreisstraße nach Osten verlegt und die neue B2-Trasse in das nach §39, Art. 16 geschützte Heckenbiotop eingegraben werden.

Ist die Zerstörung des Eckentaler Naherholungsgebiets Eckenberg unumgänglich? Aus der Sicht der Verantwortlichen im Eckentaler Rathaus und im Landratsamt Erlangen-Höchstadt führt kein Weg an dieser brutalen Zerschneidung dieses Naherholungsgebiets vorbei. In Eckental fehlt seit Jahrzehnten eine nachhaltig ausgerichtete Siedlungs- und Verkehrspolitik. Stattdessen werden überall in der Marktgemeinde Gewerbe- und Wohngebiete aus dem Boden gestampft, ohne sich um den Verkehrszuwachs Gedanken zu machen. Die gleichen Kommunalpolitiker beschweren sich jetzt, dass LKWs durch Wohngebiete fahren und die Bürger unter dem zunehmenden Autoverkehr zu leiden haben. In der Heimatausgabe der Erlanger Nachrichten wird dazu treffend festgestellt, dass es sich bei dieser sogenannten Ortsumgehung nur um eine moderne Variante des Floriansprinzips handelt.

Gewinner der brutalen Zerschneidung des Eckenbergs wird der überregionale Fernverkehr sein, der laut Bundesverkehrswegeplan 2030 „eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur für reibungslose Mobilität“ braucht. Schon fast als Nebeneffekt zu bezeichnen, werden auch einige lärmgeplagte Anwohner der B 2 durch den Eckentaler Ortsteil Forth entlastet.

Auf der Verliererseite stehen die Anwohner von Goethestraße, Dr.-Rolf-Filler-Straße einschließlich Seniorenzentrum Martha-Maria und der Theodor-Heuss-Straße. Und als ganz großer Verlierer steht der Naturraum Eckenberg da, in dem nicht nur in Corona-Zeiten viele Eckentaler Naherholung suchen.

Rettung des Eckenbergs nur durch eine Mobilitätswende!

Die politischen Entscheidungsträger im Marktgemeinderat Eckentals und im Kreisrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt müssen sich für nachhaltigere Veränderungen im Verkehr entscheiden. Dazu muss die Planung der B2-Umgehung von Forth in ein Gesamtkonzept für den Verkehr in Eckental eingebunden werden, das zu weniger Autoverkehr und damit zu geringerem Ausstoß von Kohlendioxid führt.
In diesem Konzept muss der Erhalt von natürlichen Lebensräumen und landwirtschaftlichen Böden höchste Priorität haben. Falls der Neubau eines Verkehrswegs unumgänglich ist, darf er nicht zu zusätzlicher Lärmbelastung der Anwohner und zu Natur- und Bodenzerstörung führen.

Konkret könnte ein alternatives Verkehrskonzept in Eckental folgendermaßen aussehen:

  • Verkehrsvermeidung steht vor Straßenneubau, beispielsweise durch den Ausbau der Gräfenbergbahn für Pendler und Verbesserung des innerörtlichen Busverkehrs.
  • In allen Eckentaler Ortsteilen fehlen Fahrradwege. In Eckenhaid und Eschenau findet man Fußwege, die für Fahrradfahrer zugelassen sind, aber nach Verkehrsordnung nur im Schritttempo befahren werden dürfen. In die Brander Hauptstraße mündet der Fahrradweg aus Eschenau und stellt eine besondere Gefahrenstelle dar. Mit dem Ausbau von sicheren Fahrradwegen könnten viele innerörtliche Fahrten im Privat-PKW vermieden werden.
  • Die Planung der Eckentaler Verkehrswege hat sich an den Mobilitätsbedürfnissen der Eckentaler Bürger und nicht an den Zielsetzungen des Fernverkehrs (laut Bundesverkehrswegeplan) zu orientieren. Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt von Eschenau, beginnend am westlichen Kreisel bis zur Sparkasse (Gemeindestraße!), sollte sofort begonnen werden. Der Ortskern von Eschenau kann von Durchgangsverkehr entlastet werden, wenn die Staatsstraße 2240 von Neunhof kommend durchgehend Vorfahrt bis zum Anschluss an die B2 erhält. Sollte die B2-Umgehung von Forth realisiert werden, muss schon parallel zum Planfeststellungsverfahren die Ortsdurchfahrt von Forth verkehrsberuhigt und mit sicherem Fahrradweg umgeplant werden.
  • Der im Dezember 2020 veröffentlichte Stand der Vorplanung wird zu zusätzlicher Lärmbelastung der Anwohner am Südrand von Forth und zu massiver Natur- und Bodenzerstörung führen. Der vom Markt Eckental und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt favorisierte Kreisverkehr oberhalb des Seniorenheims verschärft die Natur- und Landschaftszerstörung drastisch und kann niemals durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden.
    Wir fordern deshalb das Staatliche Bauamt Nürnberg auf, die Planung so zu ändern, dass durch technische Maßnahmen der Eingriff in die Landschaft minimal wird und auch die Lärmbelastung der Anwohner weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte bleibt.