BUND Naturschutz fordert klimafreundliche Verkehrs- und Siedlungspolitik
Seit Jahrzehnten fordert der BUND Naturschutz eine klimafreundliche Verkehrs- und Siedlungspolitik für Eckental. Im Rahmen einer Pressefahrt erläuterten Vertreter des BUND Naturschutz in Bayern die Kritik an geplanten Bauvorhaben: die B2-Umfahrung von Forth sowie das Plangebiet "Westlich der Oberschöllenbacher Hauptstraße". Sie wurden begleitet vom stellvertretenden Landrat Manfred Bachmayer und von Reiner Heim und Anja Plettke für die "Bürgerinitiative - Lärmschutz für ganz Forth" e.V.
Weitere Einzelheiten in "Ist der Eckentaler Eckenberg noch zu retten?"
Auf dem "Eckerberg", etwas oberhalb des laut Planung mit 5 Meter in die Landschaft eingeschnittenen Kreisels, erklärt Reiner Helm, der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative, dass entgegen den Zielen der BI die Ortsumgehung zur politisch fixen Idee geworden sei. Die Baukosten, die sich mittlerweile auf über 30 Mio. Euro Euro für 2,5 km Straße beliefen, würden nur zu Flächenfraß, Bodenversiegelung, Eingriff in Landschaft und Lebensräume sowie weiterem Verkehrslärm führen. Anja Plettke, ebenfalls Vorstandsmitglied der BI, fordert, dass eine spürbare Entlastung der Menschen vor Ort durch ökologisch sinnvolle Maßnahmen endlich in den Fokus genommen müsste.
Der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner stellt klar, dass nach einem vom BUND beauftragten Gutachten die klimaschädliche Wirkung von Straßenbauten systematisch unterschätzt würde.
Dr. Rainer Hartmann, 1. Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Erlangen stellt fest, dass in Eckental seit Jahrzehnten eine nachhaltig ausgerichtete Siedlungs- und Verkehrspolitik fehle. "Stattdessen werden überall in der Marktgemeinde Gewerbe- und Wohngebiete aus dem Boden gestampft, ohne sich um den Verkehrszuwachs Gedanken zu machen."
Manfred Bachmayer, Sprecher des Ortsverbandes Eckental B90-Die Grünen, Gemeinderat und stellvertretender Landrat, bestätigt diesen Vorwurf: " Die gleichen Kommunalpolitiker beschweren sich jetzt, dass LKW durch Wohngebiete fahren und die Bürger unter dem zunehmenden Autoverkehr zu leiden haben. Die Mehrheit im Eckentaler Gemeinderat sieht leider in der landschafts- und naturzerstörenden Planung der Umfahrung von Forth die Lösung aller Verkehrsprobleme des Ortsteils. Anstatt im frühen Planungsstadium ein möglichst landschaftsschonendes Gesamtverkehrskonzept zu unterstützen, drückte der Markt Eckental mit Unterstützung der Mehrheit des Kreistages einen fünf Meter tiefen 'Kreiselkrater' an ökologisch sensibler Stelle durch."
Auch ein Filmteam vom Frankenfernsehen war vor Ort und berichtet von der Problematik unter dem Titel "Umgehungsstraße in Forth: Naturschützer schlagen Alarm".
Das Neubaugebiet "Am Kreuzacker" im Eckentaler Ortsteil Eckenhaid
Das Neubaugebiet "Am Kreuzacker" wurde am südlichen Rand des Eckentaler Ortsteils Eckenhaid gegen den Widerstand vieler Anwohner in den Jahren 2016/ 2017 geplant.
Dietmar Hartmann, 1. Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Eckental erklärt dazu: "Dieses Neubaugebiet am Ortsrand ist ein typisches Beispiel für die verfehlte Siedlungspolitik des Marktes Eckental. Ehedem landwirtschaftlich genutzte Flächen werden großzügig geschnittenen Grundstücken mit Einfamilienhäusern geopfert. Ein Fremdkörper aus einem Mischmasch an Baustilen ohne Vorgaben für klimaschonende Energieversorgung und mit einem mangelhaften Grünkonzept für die Ortsrandgestaltung frisst sich in die Landschaft. Das erklärte Ziel des Eckental Rathauses, preisgünstigen Wohnraum nach dem Einheimischen-Modell für junge Familien mit Kindern zu schaffen, ist klar verfehlt worden. Darüber hinaus erzeugt die schlechte Nahverkehrsanbindung zusätzlichen motorisierten Individualverkehr."
Richard Mergner zur Landespolitik: "Die Staatsregierung aus CSU und FW ist angetreten mit dem Versprechen, den Flächenfraß in Bayern auf fünf Hektor pro Tag zu halbieren. Tatsächlich blieb er auf extrem hohen Niveau bei 10,3 Hektar. Hauptursache sind solche flächenfressenen Wohngebiete. Ohne gesetzliche Begrenzung wird sich hier nichts ändern, das Prinzip Freiwilligkeit ist am kommunalen Egoismus gescheitert."
In der Planung und umstritten: BBP "Westlich der Oberschöllenbacher Hauptstraße"
Mit dem Bebauungsplan Oberschöllenbach Nr. 11 "Westlich der Oberschöllenbacher Hauptstraße" sollen im Außenbereich, unmittelbar angrenzend an das Vogelschutzgebiet Nürnberger Reichswald, ca. 3.3 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen, teilweise mit älterem Obstbaumbestand, geopfert werden. Wie das nebenstehende Foto beweist, wurden die Obstbäume bereits im Vorgriff ohne Satzungsbeschluss abgeholzt.
Hartmann stellt den Standpunkt der Kreisgruppe dar: "Mit diesem Bebauungsplan bestätigt der Markt Eckental seine verfehlte, gegen Klima- und Artenschutz gerichtete Siedlungspolitik. Oberschöllenbach besitzt weder Kindergärten noch Lebensmittelgrund- oder medizinische Versorgung. Ein Anschluss an den ÖPNV besteht faktisch nicht. Deshalb sind dann künftig Fahrten mit dem PKW oder mit dem Fahrrad - auf nicht durchgängigen Fahrradwegen - notwendig. Der BUND Naturschutz fordert deshalb, die Planung zu stoppen und stattdessen im zentralen Ortsteil Eschenau, wo beste Infrastrukturbedingungen herrschen, flächensparend und sozialverträglich neuen Wohnraum zu schaffen!"
Mergner ergänzt: "Zukünftig muss auch im ländlichen Raum Innenentwicklung vor Außenentwicklung gelten, gesetzlich ist es sowieso verpflichtend."
Lesen Sie auch die vollständige BN-Pressemitteilung vom 22.02.2023 .