Unser Vogelschutzgebiet im Regnitztal - Das Rebhuhn
Jetzt im November sind viele Vögel aus dem Vogelschutzgebiet schon in wärmere Gefielde geflogen. Im Regnitztal besteht jedoch die seltene Möglichkeit, mit etwas Glück und guten Augen noch Rebhühner zu entdecken.
Ihr Vorkommen ist inzwischen in Europa seit 1980 um 94% geschrumpft, in einigen Regionen Deutschlands sind sie bereits ausgestorben, manche Bundesländer verzichten deshalb auch auf die Bejagung, wozu Bayern allerdings noch nicht zählt, hier darf es von 1. Sept. bis 15. Dezember noch gejagt werden. Der hiesige Jagdpächter, Herr Heinlein, konnte mich aber beruhigen, dass im Regnitztal bereits seit Jahren keine Rebhühner mehr geschossen wurden und dies auch in Zukunft nicht beabsichtigt sei. Auch Herrn Heinlein liegt der Schutz der Bodenbrüter sehr am Herzen.
Das Rebhuhn ist eigentlich ein Vogel der Steppen und Waldsteppenlandschaft und kam zu uns als Kulturfolger mit Beginn des Ackerbaus. Der Vogel ist unwesentlich größer als eine Amsel, ca. 30 cm, allerdings kompakter und daher auch schwerer, er hat ein Gewicht von 300 – 450 Gramm. Hahn und Henne sind ähnlich gefärbt: Rücken und Flügeldecken sind graubraun, Kopf und Hals sind rostrot, der Bauch weist oft einen dunkelbraunen Fleck auf, beim Männchen ist dieser kräftiger gefärbt.
Im Winter tragen die Vögel ein sogenanntes Schlichtkleid, ein unscheinbares hauptsächlich gelbbraunes Gefieder.
Meist bewegen sich die Vögel schreitend vorwärts, sie können aber auch schnell laufen. Der Flug erfolgt meist niedrig über dem Boden, wobei sie mit lautem „Flügelburren“ auffliegen und immer wieder längere Gleitstrecken einlegen.
Optimale Lebensräume sind Hecken, Büsche, Feld- und Wegraine mit wechselnder Fruchtfolge in der Landwirtschaft.
Rebhühner ernähren sich überwiegend von Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern. Sie fressen auch grüne Pflanzenteile wie Grasspitzen, Klee- und Luzerneblätter, Spitz- und Breitwegerich, genauso Insekten, Maden, Regenwürmer und anderes Kleingetier. Auch reife Früchte und verschiedene Beeren werden nicht verschmäht. Zur Förderung der Verdauung im Magen werden kleine Sandkörner aufgenommen.
Der Hahn wirbt im Frühjahr um eine Henne, mit der er dann für die Brutzeit monogam zusammenlebt. Rebhühner sind reine Bodenbrüter, die ihr Nest an einem Deckung bietenden Platz mit ausreichendem Sichtschutz, meist inmitten dichter Vegetation, anlegen.
Die Küken verlassen als Nestflüchter das Nest gleich nach dem Trockenwerden und folgen den Altvögeln, die sie führen. Die Jungvögel ernähren sich bereits vom zweiten Lebenstag an selbständig.
In den Wintermonaten bleiben normalerweise die Familien zusammen und gehen dann als sogenannte „Ketten“ in Reih und Glied hintereinander auf Nahrungssuche. Dabei kann es auch vorkommen, dass sich mehrere Familien zusammenschließen.
Jetzt, in der kalten Jahreszeit ist es für die Tiere enorm wichtig, Energiereserven zu sparen.
Jede unnötige Flucht, ein Auffliegen, ein Durcheinander in der Kette kostet Kraftreserven.
Deshalb meine Bitte, auch wenn es jetzt erlaubt ist, über die Felder zu gehen, beobachten Sie bitte die möglichen Verstecke in den Büschen und Wegrändern aus der Ferne, vielleicht mit einem Feldstecher, damit die Tiere keine Angst um ihre Sicherheit haben müssen und unnötig auffliegen.
Genießen Sie das Privileg, in einer Gegend zu leben, wo es noch Rebhühner gibt und mit etwas Glück zeigen sie sich ihnen ganz von alleine.