Unser Vogelschutzgebiet im Regnitztal - der Eisvogel
Nachdem wir jetzt im Dezember eher auf eine dunkle Zeit zugehen, will ich heute über einen besonders hübschen, bunten, kleinen Vogel schreiben, der auch als Juwel des Wassers oder fliegender Edelstein bezeichnet wird: der Eisvogel.
Die Eisvögel sind ca. 17 cm kleine, nur 40g schwere, bunte Vögel, mit kräftigem Schnabel, kurzen Füßen und eisblauem Gefieder - einige Quellen leiten das Wort Eisvogel auch vom althochdeutschen „eisan“ für „schillern“ oder „glänzen“ ab.
Das prächtige Federkleid besteht aus einer Komposition aus Blau, Blaugrün, Smaragd und Türkistönen am Kopf und Rücken und aus einem kontrastierenden kräftigen rostroten Bauchgefieder.
Die Nahrung der kleinen Vögel besteht aus täglich 15– 30 g Kleinfischen, kleinen Fröschen, Molchen, Kaulquappen oder auch einem kleinen Teil Insekten.
Der Eisvogel kann als Indikator für reine Gewässer gesehen werden und es ist von daher erfreulich, dass es doch einige Vertreter dieser Art in unserem Vogelschutzgebiet gibt.
Ende März bis Anfang April brütet der Eisvogel in selbst gegrabenen Bruthöhlen an Steilhängen von klaren
Gewässern. Nach etwa 21 Tagen der Brut schlüpfen meist 6 – 7 Junge, die ca. 25 Tage als Nesthocker im Nest verbringen.
In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass die Jungen von den Eltern gewärmt werden. Bei einem Betreten des Bodens über der Bruthöhle oder bei großem Lärm kann es sein, dass die Eltern die Bruthöhle verlassen, die Jungen auskühlen, nicht mehr fressen und sterben. Deshalb sollten wir in der Zeit der Brut die Flussufer möglichst nicht betreten und auch unsere Hunde zurückhalten in Gebieten mit Steilufern, wo Eisvögel brüten könnten.
Die Eisvögel haben häufig Zweit- und Drittbruten und können so bis zu 20 Junge pro Jahr groß ziehen – das ist auch nötig, da die Sterblichkeit der Jungvögel sehr groß ist, 70 – 80% überleben das erste Jahr nicht.
Für jede Brut wird eine neue Nisthöhle gegraben, die alte wird auch nach Ende des Brutgeschäftes nicht mehr gereinigt und kann deshalb später nicht wieder verwendet werden. Gelegentlich kommt es bei den Zweitbruten vor, dass bereits eine zweite Höhle angelegt und mit Eiern bestückt wird, während die erste Brut noch im Nest gefüttert werden muss. Dies erledigt dann das Männchen, während das Weibchen die Eier der zweiten Brut brütet.
Der Eisvogel ist übrigens nicht monogam, es wurden häufig Konstellationen mit mehreren Weibchen, aber auch mit mehreren Männchen beobachtet.
Der Eisvogel ist ein Teil- oder Standzieher, was bedeutet, dass meist nur die Weibchen und Jungtiere im Winter in wärmere Gebiete im Süden Deutschlands ziehen, während vor allem die Männchen an ihrem Standort bleiben.