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Streuobstwiesenseminar der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

2015: im Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für ökologischen Landbau in Kringell

Ich bin gerade dabei, mir eine eigene kleine Streuobstwiese anzulegen – und da kam es mir gerade recht, dass vom LfL ein spezielles Seminar dafür angeboten wurde.
Mit Fritz und Gerhard, den unermüdlichen Helfern der Streuobstwiese Atzelsberg habe ich teilgenommen, zusammen mit  Leuten aus den unterschiedlichsten Regionen Bayerns.  Trotz der bunten Dialekt-Mischung haben wir uns prächtig verstanden und wir haben viel gelernt und erlebt.
Als Erstes haben wir erfahren, dass Apfel nicht gleich Apfel ist – es gibt da circa 2000 Sorten allein in Deutschland, die schon seit  3500 vor Christi aus dem Orient in Europa eingeführt , veredelt und gezüchtet wurden.
Für schier jede Bodenart, Klimabedingung, auch Ansprüche der Esser oder Anbauer kann man hier aus einer großen Auswahl den Richtigen suchen, wobei die Veredelung zusätzlich einen großen Einfluß hat.
Und dann noch die vielen anderen Obstsorten! Ich fand es ja fast schade, dass ich meine Bäume schon gepflanzt habe!  
Und das Pflanzen war dann auch das, was wir als erstes praktisch geübt haben: Bäume einpflanzen, mit Wühlmauskorb und Spaten und immer einem Berater in der Nähe.
Und das gleiche beim Bäumeschneiden – da gab´s dann nicht nur echte Bäume sondern auch sehr lustige Konstrukte – für den Zweck aber ideal.
Was für uns besonders wichtig war: uns wurden die Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten der Bäume auch praktisch vorgeführt, nicht zuletzt Möglichkeiten, wie man sich auch der Wühlmäuse erwehren kann. Und dazu noch viele Ideen, die ohne viel Aufwand viel Nutzen bringen, wie die Wiesenunternutzung z.B. mit Gänsen.

Vom großen Nutzen der Streuostwiesen war auch die Rede, aber da musste uns ja eh keiner überzeugen. Die Vielfalt der Pflanzen und Tiere auf einer Streuobstwiese können überall gesehen werden, ebenso wie die Freude der Menschen, die die Streuobstwiesen als Ziel ihrer Ausflüge nehmen.
Daneben ist bekannt, dass sowohl das Klima als auch benachbarte Grundstücke der Streuobstwiesen von der ausgleichenden Wirkung der Bäume profitieren.
Als letztes haben wir dann natürlich auch viel über die Ernte gesprochen – und da ja gerade auch Erntezeit war, durften wir tatkräftig mit anpacken beim Ernten mit Hand und verschiedenen Geräten und dann auch beim Saften und Dörren der Äpfel und natürlich verkosten!!!

Bei dem anschließenden Besuch einer Mosterei haben wir die Produktion gesehen und auch verkostet: Apfelsaft, Birnensaft, Pflaumen- und Pfirsich-Nektar, gemischt mit Rhabarber und … und … und … köstlich! Und beim anschließenden Einkauf war dann die Entscheidung schwer.

Aber der krönende Abschluß war der Besuch einer Streuobstwiese in Lalling mit uralten Bäumen – ich glaube der älteste war über 100! Die Wiese hat mehr als nur Äpfel und Birnen – die hat Charakter!

Wir haben die Obstbäume von so vielen Seiten her kennengelernt, dass wir nicht mehr nur von Bäumen reden, sondern von ganzen Geschichten.
Auch wenn wir trockenen Stoff im Unterricht zu verdauen hatten, war das Ganze eine durchweg lohnende Erfahrung.

Gerdi Düthorn